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Aktuelle Publikation

Hannes Heer, Christian Streit

Vernichtungskrieg im Osten. Judenmord, Kriegsgefangene und Hungerpolitik, Hamburg 2020
Mit einem Vorwort von Frank Heidenreich und Lothar Wenzel

Die deutsche Erinnerungskultur verläuft immer noch asymmetrisch: Sie konzentriert sich ganz auf den Holocaust und blendet dabei die Opfer des zweiten deutschen Völkermordes – den an den »slawischen Untermenschen«, wie Adolf Hitler sie nannte, fast vollständig aus. Diesem Genozid fielen ca. 30 Millionen Menschen in der Sowjetunion, sechs Millionen Polen, zwei Millionen Jugoslawen und 350.000 Tschechoslowaken zum Opfer. Davon waren ca. 5 Millionen Juden. Rechnet man die in allen diesen Ländern ermordeten 500.000 Sinti und Roma hinzu, kommt man auf ca. 40 Millionen schuldlos Getöteter.

Während der Großteil der Juden von einer halben Million Angehöriger von SS, Polizei und lokaler Kollaboration ermordet wurde, war für den Tod der übrigen Opfer die Wehrmacht mit ihren 19 Millionen Soldaten verantwortlich. 10 Millionen davon versahen ihren Dienst in der Sowjetunion. Die Opfer dieses Einsatzes: Mehr als 11 Millionen tote Rotarmisten, darunter 3,3 Millionen Kriegsgefangene und mindestens 17 Millionen Zivilisten. Davon wurden 2 bis 3 Millionen ermordet, weil sie Juden waren, die übrigen starben bei Vergeltungsaktionen oder im Rahmen des Partisanenkrieges, durch Zwangsarbeit in der Heimat oder in Deutschland und vor allem durch die erbarmungslose Hungerpolitik der Besatzer, wie die Beispiele Minsk, Charkow und besonders Leningrad mit mindestens einer Million Toten zeigen.

Bestellbar im VSA Verlag Hamburg